Über uns/ über mich
Hey, ich bin die Nic, die Gründerin der Malawerkstatt.
All die Jahre hab ich mich gegen ein „über uns“ im Shop gesträubt.
Da das „über uns“ eigentlich „über mich“ heißen sollte, sprich ich in der ICH-Form schreiben muss, kam mir das immer wie ein Ego-Trip vor.
Viele Kunden und auch Freunde wünschen sich das jedoch.
Gerade auch mit dem Hintergrund, dass vielleicht durch mehr Transparenz etwas mehr Wertschätzung gegenüber der Malawerkstatt aufkommen wird/kann.
So versuche ich nun hier darüber zu schreiben, wie ich zur Malawerkstatt kam.
Malareparaturen seit 02/2003
MalawerkstattOnlineshop seit 04/2006
Mitarbeiter: me, myself and I
Hauptjob: in einer Hausverwaltung
Hobbys: Malawerkstatt ;-)
Meine erste Mala
Ende der 90er Jahre schlenderte ich in München durchs Tal, als ich von einem indischen, fast schon „Ramschladen“ angezogen wurde.
Ich betrat den Laden steuerte zielgerade auf ein Regal zu und da lag sie. Eine ziemlich unschöne Knochenmala. Keine Guruperle, kein Stupa und kein Schützerknoten – egal, davon wusste ich ja eh noch nichts.
Ich hatte keine Ahnung warum, aber ich musste sie haben. Obwohl ich schon einige buddhistische Bücher gelesen hab, eine Mala wurde darin nicht erwähnt. Mir war schon klar, dass es etwas ähnliches ist wie ein Rosenkranz, aber eben zum Buddhismus gehört – mehr wusste ich jedoch nicht.
So hatte ich dann ein paar Jahre einen pseudomäßigen Altar zu Hause. Eine billige indische Buddhastatue aus Messing und meine Knochenmala.
Praktiziert habe ich bis dato noch nicht, ich wurde aber immer mehr von dem Thema Buddhismus angezogen.
Erster Nepal-Kontakt
2002 nahm ich dann endlich die buddhistische Zuflucht. Nur wenige Monate danach wurde ich von einer Bekannten aus der Sangha gefragt, ob ich Lust hätte mit nach Nepal zu kommen. Als Reisemuffel war meine erste spontane Reaktion: „Was soll ich denn da?“.
Zur Antwort bekam ich: „Mir helfen ein buddhistisches Zentrum für Westler zu gründen.“.
Ich fragte meinen Lama, als er meinte, ja klar, das machst du, zögerte ich keinen Moment länger. Um diese Reise zu finanzieren, verkaufte ich fast alles, was ich besaß.
Wenige Wochen später (Februar 2003) saß ich im Flieger nach Nepal.
Schon vor der Abreise hatte ich das Gefühl, dass meine neue, zur Zuflucht geschenkte Mala, unbedingt eine neue Schnur benötigte. Obwohl ich viele Meditationskurse besuchte, fand ich niemanden, der sie mir reparieren konnte. Da musste ich erst nach Nepal fliegen.
Dort angekommen, traf ich nämlich gleich jemanden, der mir den Schützerknoten lernte (Danke Hartmut). So zog ich los und kaufte mir die erste Spule Malaschnur. Da war er schon, der erste Blackout – ich wusste nicht mehr wie dieser Schützerknoten geht.
Zwei Wochen später lernte ich in Kalimpong bei Karmapa einen Franzosen kennen, welcher mir nochmal zeigte, wie man diesen Knoten knüpft. Schade, dass ich keine Kontaktdaten hab, ich würde gerne nochmal DANKE sagen.
Nun gut, ich konnte also den Schützerknoten und machte mich daran, meine Mala neu aufzuziehen. Tja, Schützerknoten ist nicht gleich Schützerknoten. Einen Knoten einfach mit einem Stück Schnur zu knüpfen, ist nochmal ein ganz anderes Thema, als diesen an einer Mala nach dem Stupa zu knüpfen.
Somit hieß es, üben üben üben ...
Hunderte von Knoten später beherrschte ich es jedoch mit geschlossenen Augen.
In den sechs Monaten, welche ich in Nepal verbrachte, konnte ich auch erste Einkaufs- und Importerfahrungen, durch Bestellungen von Freunden aus Deutschland sammeln.
Zurück in Deutschland
Auch zu Hause ging das Reparieren gleich weiter, vor allem auf Meditationskursen zog ich zig Malas für Freunde neu auf.
Viele von ihnen hatten den Wunsch ihre Malas zu pimpen, also Zwischenperlen eingesetzt zu bekommen. Da ich diese nicht hatte, kam ich auf die Idee mir ein paar Perlen zu besorgen.
So leihte ich mir von meiner Mama 600,- Euro und ging mit ihr auf die Mineralienmesse.
Irgendwie kam dann eins zum anderen.
Nic, bitte hast du auch andere Guruperlen, Malabags, Textcover ...
Und so war ich also nur noch mit meinem kleinen Werkzeugkoffer und Bauchladen unterwegs. Ich hatte alles dabei, Schnur, Perlen, Spacer, Werkzeug, Anhänger ...
Die vielen Fragen nach Mala-Zubehör, buddhistischen Accessoires und Überweisungen auf mein Konto für die Mala-Reparaturen (mittlerweile schickten mir Freunde aus ganz Europa ihre Malas), machten mir klar, dass ich die Malas nicht mehr nur gegen eine Spende für ein Buddhistisches Zentrum reparieren kann.
Ich muss ein Gewerbe anmelden!
Gesagt getan.
Zwei Monate später, im Juni 2006, saß ich mit geliehenen 12.000 Euro allein im Flieger auf dem Weg nach Nepal um Ware einzukaufen.
Die mitgebrachten Edelsteinmalas aus Nepal waren ständig am reißen, da die Bohrung so scharfkantig ist, die Perlen laufen nicht in Reih und Glied ... Die Qualität der Edelsteinmalas ist so schlecht, dass die Meisten nach wenigen Wochen schon wieder kaputt waren.
Auch die Malas, welche ich für Freunde reparierte, hielten nicht lange. Je mehr Malas ich im Laufe der Zeit reparierte, desto mehr merkte ich, wie schlecht die Qualität der Steinmalas aus Nepal und Indien ist.
Plötzlich war mir klar – ich muss Malas selbst herstellen. Malas mit Perlen aus bester Qualität, mit einer langen Haltbarkeit.
Heute, acht Jahre später, stehe ich hier vor meiner Malawand.
1.200 von mir gefertigte Einzelstücke, auf 27 Meter Ikea-Küchen-Stangen hängen hier. Was für ein Reichtum – was für ein Zeitaufwand. ;-)
Wenn ich bedenke, dass ich zum Aufziehen einer Mala bis zu einer Stunde brauche und dann nochmal eine Stunde für Fotos, Berechnung und Beschreibung damit sie im Onlineshop käuflich erwerblich ist, sprich zwei Stunden für eine Mala – puh!
Niemals hätte ich gedacht, jemals so viele Malas zu fertigen und auch zu verkaufen.
Ich bin so dankbar, ein so wunderbares Hobby zu haben und freue mich jeden Tag aufs neue, wenn ich den wunderbaren Duft in meinem kleinen Büro – nach Sandelholzmalas, den Räucherstäbchen und den modrig/muffigen Geruch der Textilien aus Nepal – riechen darf.
Wer noch Fragen hat oder mehr über mich und die Malawerkstatt wissen will: schreibt mir einfach!
Servus und Namasté
Nic
Update 2014:
Es hat sich einiges getan.
Mittlerweile gibt es ein WIR, über das ich mich außerordentlich freue. Meine Schwester arbeitet nun auf Minijob-Basis in der Malawerkstatt. Sie ist verantwortlich für die meisten der wunderschönen neuen Malas, vor allem für die schönen bunten Yogamalas. Ausserdem hilft sie mir beim Versand und in der Buchhaltung.
Und seit Sommer 2014 haben wir in Grafing bei München einen Ausstellungs- und Verkaufraum mit festen Öffnungszeiten.
Meine Arbeitszeit in der Hausverwaltung beträgt derzeit 15 Std./Woche so habe ich dementsprechend mehr Zeit für die Malawerkstatt und den Showroom.
Update:
Aus dem WIR wurde wieder ein ICH ;-)
Leider kann meine Schwester aus familiären Gründen nicht mehr in der Malawerkstatt tätig sein.
Also, back to the roots.
Aber macht euch keine Sorgen, alles ist gut, alles läuft wie gewohnt weiter – zumindest für euch ;-)
Update 05/2019:
Und wieder gibt es Veränderung. Die geplanten 5 Jahre für den Ausstellungsraum sind rum. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich mich aus Grafing und konzentriere mich wieder mehr auf den Onlineshop.
Ausserdem arbeite ich jetzt 25 Std./Woche in der Hausverwaltung.
Update 11/2021:
Mittlerweile arbeite ich in vollzeit in der Hausverwaltung.